Cornelis Menke A Note on Science and Democracy? Robert K. Mertons Ethos of Science 1. Robert K. Mertons berühmte Besch
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Cornelis Menke
A Note on Science and Democracy? Robert K. Mertons Ethos of Science
1. Robert K. Mertons berühmte Beschreibung der Normen oder Werte, die das wissenschaftliche Ethos ausmachten, findet sich in einer kurzen Schrift, die 1942 unter dem Titel A Note on Science and Democracy im ersten Heft des Journal of Legal and Political Sociology erschienen ist. Im Inhaltverzeichnis der Zeitschrift findet sich freilich ein abgewandelter Titel: A Note on Science and Technology in a Democratic Order; in zeitgenössischen Anzeigen für die neue Zeitschrift wiederum findet man eine Kurzform: Science and Technology in a Democratic Order. Der Aufsatz – laut Norman Storer, dem Herausgeber von Mertons Schriften zur Wissenschaftssoziologie, „one of the most significant in the history of the sociology of science“1 – wurde in den folgenden Jahren vielfach, mit nur geringen inhaltlichen Änderungen, wiederabgedruckt, aber kaum zweimal unter demselben Titel: In Social Theory and Social Structure (1949), einer Sammlung von Schriften Mertons, trägt er den Titel Science and Democratic Social Structure2; in The Sociology of Science (1973), der Ausgabe der wissenschaftssoziologischen Arbeiten Mertons, ist er als The Normative Structure of Science wiederabgedruckt.3 In der von Barry Barnes herausgegebenen Anthologie Sociology of Science (1972) wiederum findet er sich unter dem Titel The Institutional Imperatives of Science.4 Im Text des Aufsatzes hingegen hat Merton in den Nachdrucken gegenüber der Fassung von 1942 nur wenige Änderungen vorgenommen. Vor allem hat er mehrere Fußnoten ergänzt und bestehende erweitert, meist, um auf neuere, zumal politische, Ereignisse Bezug zu nehmen und auf neuere Literatur zu || 1 Norman W. Storer, Prefatory Note, in: Robert K. Merton, The Sociology of Science: Theoretical and Empirical Investigations, Chicago und London 1973, S. 223–227, hier S. 226. 2 Robert K. Merton, A Note on Science and Democracy, in: Journal of Legal and Political Sociology 1 (1942), S. 115–126. Zitiert nach: ders., Social Theory and Social Structure, New York 1968, S. 604–615, hier S. 604. 3 Ders., The Sociology of Science: Theoretical and Empirical Investigations, Chicago und London 1973, S. 267; im Nachweis am Fuß der Seite ist als Originaltitel der aus den Anzeigen für das Journal of Legal and Political Sociology angegeben. 4 Barry Barnes (Hrsg.), Sociology of Science: Selected Readings, Harmondsworth 1972, S. 65.
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276 | Cornelis Menke verweisen.5 An Stelle der einfachen Nummerierung, die in der Ursprungsversion von 1942 den Aufsatz in einen kurzen ersten und einen längeren zweiten Teil gliedert, finden sich in den Nachdrucken Zwischenüberschriften („Science and society“ und „The ethos of science“). Schließlich fehlen in den Nachdrucken zwei Verweise auf Mertons vier Jahre zuvor veröffentlichte Abhandlung Science and the Social Order.6 Im ersten, später „Science and society“ überschriebenen Teil bestimmt Merton das wissenschaftliche Ethos als „a set of cultural values and mores governing the activities termed scientific“7 – im Gegensatz sowohl zu den Methoden, durch die Erkenntnisse gesichert würden, als auch den Forschungsergebnissen, die so gewonnen würden, also Hypothesen, Regelmäßigkeiten und Gesetzen: The ethos of science is that affectively toned complex of values and norms which is held binding on the man of science. The norms are expressed in the form of prescriptions, proscriptions, preferences and permissions. They are legitimized in terms of institutional values. These imperatives, transmitted by precept and example and reinforced by sanctions are in varying degrees internalized by the scientist, thus fashioning his scientific conscience or, if one prefers the latter-day phrase, his superego.8
Die Werte (institutionelle Imperative, mores) der Wissenschaft, auf denen die wissenschaftlichen Normen beruhten, seien zwar nicht kodifiziert, ließen