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  • Fritz

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Ansprache vom 15.09.2009, „Gedächtnis der Schmerzen Mariens“ (Gedenktag) Liebe Brüder und Schwestern im Herrn, einen Tag nach dem Fest der Kreuzerhöhung feiert die Kirche aus gutem Grund den Gedenktag der sieben Schmerzen der Muttergottes. Sie gedenkt heute in einer ganz besonderen Weise des Leidens und Mitopferns der Muttergottes mit ihrem Sohn Jesus Christus. Gestern hat uns die Kirche das Kreuz Christi ganz deutlich vor Augen gestellt. Wenn wir auf das Kreuz schauen, können wir den Gekreuzigten und sein Opfer nicht übersehen. Denn er hängt als der für unsere Sünden als Sühnopfer dem Vater Dargebrachter am Kreuz. Wenn wir auf die Kreuzigungsgruppe schauen, fehlt die Muttergottes unter dem Kreuz nicht – wir sehen es besonders in unserer Kirche sehr deutlich. Soeben haben wir im Evangelium gehört: „Unter dem Kreuz standen Maria, die Frau des Klopas, Maria von Magdala und die Mutter Jesu.“ Wenn wir – zum Beispiel in unserer Kirche - auf die Kreuzigungsgruppe schauen, sehen wir das Gedächtnis beider Gedenktage in einem: einerseits die Kreuzerhöhung, andererseits die Schmerzensmutter. So sind auch diese beiden kirchlichen Gedenktage eins. Hier ist nichts mehr dazwischen, kein anderes Gedächtnis. Dieses Bewusstsein ist wichtig für uns. Ebenso ist wichtig, in welcher Weise die Muttergottes als Schmerzensmutter mit dem Leiden Christi vereint ist. Denn sie ist nicht nur diejenige, die sich als Mutter natürlich nicht absentieren will und somit irgendwie mitleidet, indem sie passiv dabeisteht und zusehen muss, wie ihr Sohn auf diese Weise getötet wird. Die Muttergottes steht nicht unter dem Kreuz oder am Kreuzweg, wie eine Mutter am Kranken-, Sterbe- oder gar Totenbett ihres Kindes steht und alles nur passiv über sich ergehen lässt. Vielmehr ist die Muttergottes diejenige, die aktiv, in aller Freiheit, das ihr Auferlegte erduldet, so wie auch ihr Sohn nur scheinbar passiv alles erduldet, was ihm angetan wird. Vielmehr ist er derjenige, der in dem Moment, in dem ihm das Leid zugefügt wird, dieses Leid bereits in aller Freiheit bejaht hat, um es dem Vater zur Sühne für unsere Sünden aufzuopfern. Liebe Brüder und Schwestern im Herrn, es hat keinen Opfercharakter, wenn ich etwas nur passiv erdulde und nicht bejahe. Opfern heißt nicht einfach, dass man Leid zugefügt bekommt, sondern Opfern ist ein aktiver, positiver Akt, der aus der Personmitte dessen heraus geschehen muss, der da opfert. Dieser Akt muss aus aller Freiheit heraus geschehen. Wir müssen uns das Leiden nicht selbst suchen, sondern es wird uns das Kreuz dauerhaft in der Weise auferlegt, dass wir gegen unser Ego kämpfen müssen. In einem anderen Zusammenhang habe ich darüber am vergangenen Sonntag mit dem Wort Christi gesagt: "Wer mein Jünger sein will, der nehme sein Kreuz auf sich und so folge er mir nach. Denn wer sein Leben gewinnen will, der wird es verlieren, wer es aber um meinetwillen und um des Evangeliums willen verliert, der wird es gewinnen." Liebe Brüder und Schwestern im Herrn, das Leiden der Muttergottes und das Opfern beginnt nicht erst unter dem Kreuz oder auf dem Kreuzweg. Es beschränkt sich auch nicht nur auf den Karfreitag, sondern es umfasst das ganze Leben der Muttergottes seit ihrem Jawort, das sie dem Engel gegeben hat: "Ich bin die Magd des Herrn und mir geschehe nach deinem Wort". Das heißt: Ich will mit allem nur dem Herrn dienen, ich stehe ihm - in aller Freiheit wohlgemerkt – derart zur Verfügung, wie er mich, mein Leben, nämlich den Einsatz und die Hingabe meines Lebens braucht. Diese Hingabe und der Einsatz des Lebens der Muttergottes, die sich nicht auf die Empfängnis des ewigen Wortes Gottes beschränken, als würde sie dieses

Wort lediglich neun Monate in ihrem Schoß tragen, gebären und dann - wie man sich bei uns so ausdrückt - "das Bübchen auch noch aufziehen". Das wäre zu wenig! Die totale Hingabe und Opferbereitschaft der Muttergottes, dieses „Ja“ zum Opfer geschieht bereits dem Engel gegenüber bei der Verkündigung. Ohne dass sie wüsste, was dies alles konkret beinhalten wird und was der liebe Gott ihr wirklich an Leid und Sc