Die Aufklärung (1720-1780) Aufklärung :individueller, gesellschaftlicher und geistiger Emanzipationsprozess Geschichtli
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Die Aufklärung (1720-1780)
Aufklärung :individueller, gesellschaftlicher und geistiger Emanzipationsprozess Geschichtlicher Hintergrund
Abkehr von der absolutistischen zu einer demokratischen Staatsauffassung ,Anstreben der Menschen- und Bürgerrechte vernunftgemäßes Denken gegen Vorurteile und religiösen Aberglauben, gegen den sie eine „Vernunftreligion“ entwickelte. Wissenschaft und Bildung sollten gefördert und in allen Volksschichten verbreitet werden. Kants Definition: „Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbst verschuldeten Unmündigkeit“. Wahlspruch der Aufklärung: „Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!“.
Die französische Revolution markiert das Ende der Aufklärung. Typische Merkmale
Denkbewegungen auf allen Gebieten
Kritisches Fragen, Denken und Zweifeln werden zur Tugend
Toleranz der Religionen gefordert
Rationalismus, logisches und eigenständiges Denken
Weisheit und Intellekt werden zu Tugenden
Menschlicher Verstand als Instrument der Wahrnehmung
Freiheit statt Absolutismus; Gleichheit statt Ständeordnung, Toleranz statt Dogmatismus
Schlüsselbegriffe: Verstand, Vernunft, Toleranz, Humanität, Erziehung des Menschen Vertreter: I. Kant, G.E.Lessing, Lichtenberg
DIE RINGPARABEL in Lessings „Nathan der Weise“
Inhalt: Ein Ring, in den ein Opal eingelassen ist, hat die geheime Kraft, den Träger vor Gott und den Menschen beliebt zu machen. Er wird von Generation zu Generation weiter vererbt, bis er endlich bei einem Vater ankommt, der seine 3 Söhne gleich liebt. Der Vater lässt bei einem Schmied zwei identische Ringe nachmachen und gibt jedem Sohn einen. Nach dem Tod des Vaters geraten die Söhne in Streit, welcher Ring denn nun der echte sei. Sie gehen zu einem Richter, der zunächst ratlos ist, sich dann aber an die Wunderkraft des Ringes erinnert und jeweils zwei der drei Söhne fragt, wen von ihnen sie am meisten lieben, aber keiner weist diese Eigenschaft auf. Der Richter vermutet nun, dass der echte Ring verloren ging, gibt den drei Söhnen einen Rat: er fordert sie auf, sich immer so zu verhalten, als sei ihr Ring der richtige . Des Weiteren erwähnt er, dass es später einen weiseren Richter als ihn geben wird. Stellung im Drama: Zentrum und Kernaussage des Stückes, formal gesehen befindet sie sich genau in der Mitte, im III. Akt, nimmt also den Platz des Höhe- und Wendepunktes ein. Aufbau: „Drama im Drama“, kann in 5 Akte unterteilt werden (dramatischer Aufbau):
Exposition: Vorgeschichte des Ringes Erreg. Moment: Der Ring kommt zu einem Vater mit 3 Söhnen Steigernde Handl: Der Vater lässt 2 Kopien nachfertigen Höhepunkt: Der Vater stirbt und die Söhne haben Streit Fallende Handl.: Söhne gehen zum Richter, der ein Urteil fällen soll Schluss/ Lösung: Der Rat des Richters
Deutung der Ringparabel: Wechsel von der Bildebene (drei Ringe) in die Sachebene (3 Religionen) und die Aussage, dass die drei Ringe - und damit die drei Religionen - nicht zu unterscheiden seien, stellt gleichzeitig die Kernaussage des Gesamtwerks dar. Der Streit um die wahre Religion findet sich in dem Streit der drei Brüder wieder, wer denn nun den echten Ring habe. Welche Religion beziehungsweise welcher Ring der richtige ist, ist nicht herauszufinden. Laut Nathans Erzählung (und damit auch nach Lessings Meinung) kommen alle drei Religionen, wie die drei Ringe, vom Vater - also Gott - und sind, als "Gabe Gottes", echt. Ein Streit um den echten Ring ist daher sinnlos und lenkt vom Sinn und Zweck der Religion ab.
Letztendlich stellt die Ringparabel den Höhepunkt der Erziehungsarbeit Nathans dar: Nach Nathans Meinung unterscheiden sich die Religionen ohnehin nur in Formalismen, der "Kern" ist immer gleich und von Gott gegeben.
Charakterisierung Nathans
-Hauptperson und Titelfigur