Vergleich von Kindheiten in der Geschichte

Vergleich von Kindheiten in der Geschichte

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In folgendem Text wird herausgearbeitet, welche die wichtigsten Unterschiede zwischen adeligen, bürgerlichen und Arbeiterkindheiten Anfang des 20. Jahrhunderts waren. In der Arbeiterschicht bestand die Familie aus vielen Kindern, was wahrscheinlich auf Aspekte wie Arbeitskraft, Sexualität und Geselligkeit zurück zu führen ist. In der Regel waren zwar beide Eltern erwerbstätig, da die Kinder aber schon früh nach der Schule z.B. im Haushalt unterstützten oder anderweitig erwerbstätig wurden, verbrachten diese teilweise den Tag eng mit den Eltern. Dabei hatte vor allem der Vater eine stolze, starke Attitüde, sodass er als Vorbild fungierte. Die Erziehung war streng und von zufügen negativer Effekte geprägt. Die Behausungen waren dunkel, eng und wurde stets mit Fremden geteilt. Generell war das Leben von harter Arbeit, Hunger, Krankheiten, Schmutz, Enge, Gewalt, Alkoholmissbrauch und sexuellen Übergriffen geprägt, sodass die Kinder wenig Kindheit hatten, sondern schnell mit diesen Erwachsenenproblemen umgehen lernen mussten. Zum einen führte dies dazu, dass sich der Kreislauf des Elends wiederholte, zum anderen aber auch zu einer frühen Selbstständigkeit, welche, kombiniert mit einem starken Zusammenhaltgefühl durch Gewerks- und Parteimitgliedschaften, einer hohen Bildungsaspiration und dem freien Umgang mit Liebe, als Korrektive gegenüber den negativen Aspekte fungierte und ein hohes Identitätskonzept förderte. Die Kindheit im Bürgertum war dazu sehr unterschiedlich. Hier wäre eine solche Anzahl an Kindern weniger effizient gewesen, da das Augenmerk auf der, nicht günstigen, schulischen und beruflichen Karriere lag und der Wohlstand des einzelnen Kindes als besonders wichtig erachtet wurde. Die bürgerlichen Kinder hatten wenig Kontakt mit ihren Eltern, da sie von Dienstmädchen und Hauslehrern unterrichtet oder auf Internate geschickt wurden. Generell waren sie zwar weitgehend freier von Krankheiten und Elend, und wuchsen behütet in großen, repräsentativen Häusern auf, durften spielen und jegliche Hobbies ausführen. Anders als in der Arbeiterschicht war die Erziehung zwar streng, jedoch geprägt durch das weglassen von gewohnten positiven Aspekten. Dies gepaart mit dem hohen Leistungsdruck, die Anonymität mit den eigenen Eltern, die künstliche Verschwiegenheit gegenüber Sexualität, die strikte Geschlechts-Rollen-Trennung (Jungen sollten Karriere machen, Mädchen erfolgreich verheiratet werden), die starke Prädestination und Unselbstständigkeit, waren jedoch Faktoren, welche psychische Probleme aufkommen ließen. Das Leben der Adelskinder war dem der Bürgerlichen schon ähnlicher. Auch sie hatten hohe Bildungsmöglichkeiten, eine behütete Kindheit im Wohlstand. Allerdings war hier der Schein, also der Ruf des Familiennamens noch um einiges wichtiger. Das Kollektiv und dessen Ehre wurde damit über das Individuum gestellt. Demnach musste sich ein Kind stets den Familientraditionen anpassen und sich stets nach Konventionen, Normen und Spielregeln verhalten, denn Netzwerken und die Interaktion mit anderen Adeligen waren ausschlaggebende Verpflichtungen um die Ahnen und den Familiennamen zu wahren, repräsentieren, und multiplizieren. Die Heirat mit anderweitigen Adelshäusern war dabei zentrales Ziel. Dies ging soweit, dass morganatisches Heiraten mit Ausschluss aus der Familie und Erbfolge gestraft wurde. Liebe und Sexualität waren damit auch niederträchtige Themen. Hier fand diese Art der strengen Erziehung durch alle anwesenden Erwachsenen statt, Gefühle waren in jeder Hinsicht unangebracht. Auch bei dieser Kindheit standen also höhere Ziele für das Kind im Vordergrund, so dass Wünsche, Träume, Charakterzüge oder jegliche Art von individueller Ausprägung nicht toleriert bzw. bestraft wurden.

Unterschiedlicher könnte die Arbeiterkindheit nicht von den beiden anderen sein. Stellt man sich jedoch die Frage, welche dieser Kindheiten die „beste“ war ist dies trotzdem schwer zu beantworten. Die Arbeiterkinder hatten zwar wenig Befriedigung der Primärbedürfnisse, aber genau diese harten Lebensumstände führten zu Korrektiven, di